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1. Theil 4 - S. 220

1880 - Stuttgart : Heitz
220 Neueste Geschichte. 3. Periode. Oestreich. weniger stürmisch gewesen als in Preußen, und das Bild, welches die im Juli zusammengetretene Reichsversammlung darbot, war insofern ein noch verworreneres als das der preußischen Nationalversammlung, weil in jener die verschiedensten Volksstämme unter' einander gemischt waren, und eine Menge Abgeordnete die deutsche Sprache gar nicht verstanden, in welcher sie über die künftige Reichsverfassung mitberathen sollten. Es versteht sich, daß dabei an geordnete Verhandlungen nicht zu denken war; noch dazu fand der Reichstag unter noch ungünstigeren Verhältnissen statt, als in Preußen. Abgesehen von dem Aufstande, welcher in Oestreichs Hauptstadt immer von neuem tobte, war in den italienischen Besitzungen der Krieg heftig entbrannt; Böhmen und Ungarn drohten sich von Oestreich loszureißen, und die Finanznoth des Staats war auf den höchsten Punkt gestiegen. In kurzer Zeit boten die Verhandlungen des Reichstages ein Bild der allgemeinen Verwirrung und Ratlosigkeit; die demokratischen Leidenschaften, welche die unteren Volksclassen aufregten, machten sich auch in der Versammlung geltend und die maßlosesten Anträge wurden an die Regierung gestellt. Unterdeß hatte das anarchische Treiben in Wien immer zugenommen. Je mehr die Arbeiter verarmten, desto williger liehen sie den Aufwieglern ihr Ohr. Durch Volksversammlungen, Flugblätter und Maueranschläge wurden sie täglich zu neuer Uuzuftieden-heit aufgereizt, und keine der sogenannten Sicherheitsbehörden, noch auch die neugeschaffene Nationalgarde hatte Kraft und Entschlossenheit, dem wilden Treiben entgegen zu treten. Nach und nach konnten denn die entfesselten Pöbelhaufen sich geradezu die Herrschaft über die Behörden anmaßen. Sie erzwangen die Zntheilung öffentlicher Arbeit für einen von ihnen selbst bestimmten Lohn, und als man diesen wegen der allgemeinen Geldbedrängniß herabsetzen wollte, entstand ein blutiger Aufruhr,(23. August), welchen die Bürger mit Mühe zu dämpfen vermochten, und welcher sich wenige Wochen darauf wiederholte. Die gefährlichste Erhebung aber sollte erst in Folge der ungarischen Ereignisse eintreten. Der Banus Jellachich von Kroatien hatte sich schon seit längerer Zeit dem Gehorsam gegen das ungarische Ministerium, welchem er untergeordnet war, entzogen und wurde von den Magyaren bekriegt, von der östreichischen Regierung aber insgeheim unterstützt. Die Magyaren wandten sich deshalb an den Reichstag, ihre Deputation aber wurde abgewiesen. Durch aufgefangene Briefe überzeugten sich die Ungern, daß der Kriegsminister Latour mit dem

2. Theil 4 - S. 452

1880 - Stuttgart : Heitz
452 Neueste Geschichte. 3. Periode. vischen Bruderstämme vom Türkenjoche war ein ruheloses Ziel des panslavistischen Gedankens. Wie bei den Anlässen zum Krimkriege ging auch jetzt der erste Anstoß von den Slaven der westlichen Grenzgebiete aus. Im Herbste 1874 war während eines Jahrmarktes in Podgoricza, einem Orte an der montenegrinischen Grenze, ein Türke getödtet worden und darüber ein heftiger Tumult entstanden. Die dort anwesenden Montenegriner wurden in dem Handgemenge von den zahlreicheren Türken erschlagen; auch noch in den nächsten Tagen fielen Ermordungen einiger Montenegriner und christlicher Unterthanen der Pforte vor. Diese Vorfälle verbreiteten weithin eine große Aufregung. Ein kleiner Anstoß, der weiter rollend zur Lawine anwuchs. Denn die Erbitterung steigerte sich durch das in Folge der schlechten Ernte herrschende Elend und die trotzdem nicht ruhende erbarmungslose Härte der Steuerpächter. Einige Monate hindurch wühlte diese Erbitterung fort; im Sommer 1875 brach der Aufstand in der' Herzegowina aus und verbreitete sich nach Bosnien. Alle Bemühungen der Gesandten von Oestreich, Deutschland und Rußland, den Aufstand beilegen zu helfen, blieben ohne Erfolg; ebenso vergeblich waren die Versprechungen der türkischen Regierung, dem unerträglichen Nothstände abzuhelfen. Man bot den Insurgenten eine Amnestie an, wenn sie die Waffen niederlegen würden, aber das Vertrauen auf die Zusage fehlte. Feierliche Verkündigungen, worin alle früheren Reformen neu bestätigt und neue Verheißungen hinzugefügt waren, ließen die Bevölkerung der aufständischen Gegenden gleichgiltig, denn man kannte die Werthlosigkeit solcher Zusagen; ohne eine sichernde Garantie wollten sich die Insurgenten auf diese Verheißungen nicht einlassen. Andrerseits fingen die türkischen Bewohner des Landes an, über diese Unruhe und über die nnnöthigen Umstände, die mit den Christen gemacht wurden, mißmuthig zu werden. Die Hoffnung auf eine friedliche Beruhigung des Aufstandes mußte aufgegeben werden; die türkische Regierung ordnete die Bewaffnung aller Muhamedaner in Bosnien an, und in Albanien wurden türkische Truppen zusammengezogen, welche im Mai 1876 den Kampf mit den Insurgenten begannen. Bald waren dieselben in das Gebirge zurückgedrängt, und nun traten deutlichere Ziele der'bewegung hervor: man sprach in der Herzegowina den Entschluß aus, sich an Montenegro, in Bosnien sich an Serbien anzuschließen. Immer weiter griff die Bewegung um sich. In Bulgarien

3. Theil 4 - S. 459

1880 - Stuttgart : Heitz
Der russisch-türkische Krieg 1877/78. Der Friede zu Berlin. 459 Volke, führte sein Land mit Kraft und Besonnenheit durch alle Bedenken und Hindernisse hindurch. Rumänien proclamirte am 21. Mai seine Unabhängigkeit; vorher schon hatte es eine Convention mit Rußland abgeschlossen. Ihr folgte am 2. Juli ein russisch-rumänisches Bündniß und bk Theilnahme Rumäniens am Kriege gegen die Türkei. Das nächste Ziel der Russen war der Uebergang über die Donau, welchen die Türken durch eine starke Flotille zu verhindern suchten. Hier ereigneten sich die ersten ernsthaften Kämpfe. Bei Braila wurde am 11. Mai eine türkische Dampscorvette aus den russischen Userbatterien getroffen und flog, in die Luft; am 26. Mai sprengten zwei russische Osficiere durch einen mit List und Verwegenheit an den größten Donau-Monitor befestigten Torpedo dieses Schiff mit seiner ganzen Besatzung in die Luft. Am 22. Juni endlich gingen russische Heeresabtheilungen bei Galatz und am 27. bei Sistowa über den Strom. Nikopolis wurde bombardirt und mußte am 15. Juli kapituliren. Eine genügende Sicherung Bulgariens und der dortigen Balkanübergänge war mit schwer sich bestrafender Sorglosigkeit von den Türken versäumt worden. Die Russen benutzten diesen Fehler; sie ließen sich dadurch sogar selbst zu sorglosem Vorgehen verleiten. General Gurko besetzte am 7. Juli die alte Bulgaren-Hauptstadt Tiruowa und machte üm 13. mit 15,000 Mann einen raschen Vorstoß über den Balkan. Von den unbewachten Höhen stiegen sie am Südabhange hinab und besetzten Kasanlyk und den Schipka-paß. Der Schrecken durchfuhr das Land bis Adrianopel hin, selbst in Constantinopel machte dieses vevwegene Eindringen der Russen in Rumelieu einen gewaltigen Eindruck. Suleymau Pascha erhielt den Oberbefehl im Süden des Balkan, Mehmed Ali in Bulgarien. Ein dritter türkischer Kriegsheld, Osman Pascha, begann in denselben Tagen seine ruhmvolle Thätigkeit. Er war von Widdin vorsichtig und unbemerkt am südlichen Donauufer herabgezogen, um Nikopolis zu entsetzen. Hier kam er zu spät, aber mit genialem Feldherrnblick setzte er sich in dem naheliegenden Plewua fest, die Donau-Uebergänge im Auge und andrerseits dem Feinde den Weg in den Westen des Reiches verlegend. Mit bewunderungswürdiger Thätigkeit vermehrte und organisirte er seine Armee und schuf Plewna zu einer nnbezwinglichen Festung um. Es war unmöglich, die türkische Armee im Besitz dieser Stellung zu lassen, durch welche die russischen Operationen so

4. Theil 4 - S. 466

1880 - Stuttgart : Heitz
466 Neueste Geschichte. 3. Periode. Kaiserthums, in Conftantinopel seine Flügel entfalten! Aber der Friede von St. Stefano schlug in ernüchternder Wirklichkeit diese Hoffnungen nieder. Rußland erhielt eine Gebietserweiterung in Armenien; in Europa fiel ihm die Dobrudscha zu, welche gegen das rumänische Bessarabien umgetauscht wurde. Montenegro, Serbien und Rumänien wurden unabhängig, und ein Fürstenthum Bulgarien wurde errichtet, welches südwärts bis zum ägäischen Meere hinabreichend die östlichen und die westlichen Provinzen der europäischen Türkei trennen sollte. Das russische Volk war von diesem Ausgange seiner Erwartungen nicht befriedigt, und doch sollte selbst dieser Friedensvertrag noch mehr eingeschränkt werden. England verlangte die Genehmigung aller Mächte zu den Abmachungen von St. Stefano; ohne die Zustimmung der Mächte, welche den Pariser Frieden von 1856 unterzeichnet hatten, dürften Rußland und die Türkei keinen Friedensvertrag schließen. Die englische Flotte lag vor Conftantinopel, bis aus Indien wurden englische Truppen herbeigerufen; Rußland weigerte sich, dem Verlangen Englands nachzugeben. Ein neues, gewaltiges Kriegsfeuer in Europa drohte sich zu entzünden. Da vermittelte die deutsche Regierung eine Verständigung zwischen den gegnerischen Mächten; Rußland willigte in die Vorlegung des Friedens. Der östreichische Minister Graf Andrassy, hatte die Abhaltung eines Congresses zur Regelung der orientalischen Angelegenheiten vorgeschlagen. Dieser Congreß trat am 13. Juni 1878 in Berlin zusammen; seine Verhandlungen unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck führten zur bedeutungsvollen Einigung der europäischen Mächte, und am 13. Juli wurde der Berliner Frieden von allen abgeschlossen. Seine wichtigsten Feststellungen sind folgende: Bulgarien wird ein selbständiges, tributpflichtiges Fürstenthum unter der Souveränem des Sultans, sein Gebiet reicht jedoch nicht bis zum ägäischen Meere, um die Trennung der türkischen Provinzen zu vermeiden. Zu ihrem Fürsten haben die Bulgaren am 29. April 1879 den Prinzen Alexander von Battenberg gewählt. — Die Provinz Ost-Rumelien bekommt selbständige Verwaltung und einen christlichen General-Gouverneur. — Bosnien und die Herzegowina sollen von Oestreich besetzt und verwaltet werden. Montenegro und Serbien werden unabhängig und erhalten eine Vergrößerung ihres Gebietes. Auch Rumänien wird unabhängig, tritt seinen Theil von Bessarabien an Rußland ab und erhält die Dobrudscha. Alle Festungen an der Donau, vom eisernen Thor bei Orsowa bis zur

5. Theil 4 - S. 210

1880 - Stuttgart : Heitz
210 Neueste Geschichte. 3. Periode. Deutschland. brauch. In der Presse und in Versammlungen wurden die aufreizendsten revolutionären und demokratischen Lehren verkündigt, und die Studenten mit der in der Eile gebildeten Bürgerwehr vermochten die heraufbeschworene Flnth nicht zu beherrschen. Lange Zeit hindurch gab die östreichische Hauptstadt das Bild der vollkommensten Gesetzlosigkeit. Der neugebildete Ministerrath wollte den zu berufenden Ständen des Reichs eine neue Verfassung zur Berathung vorlegen, aber die Demagogen wollten von den alten Ständen nichts wissen und erregten am 15. Mai einen neuen Aufstand, in Folge dessen die Einberufung eines constituirenden Reichstags (ohne Scheidung der Stände in besondern Kammern) zugestanden wurde. Der Kaiser begab sich jedoch nach diesen Vorgängen heimlich nach Innsbruck, wodurch ein Theil der Wiener Bevölkerung, noch größere Umwälzungen befürchtend, in große Bestürzung versetzt wurde. Man suchte nun dem Fortgang der Revolution Einhalt zu thun und wollte die Studentenlegion, welche alles beherrschte, auflösen, wozu die Aula mit Militär umgeben wurde. Darüber entstand ein nochmaliger Aufstand (26. Mai). Tag und Nacht wurden die Straßen mit Barricaden abgesperrt, bis man sich dahin einigte, einen aus Nationalgarde, Bürgern und Studenten bestehenden Sicherheitsausschuß zu errichten. Am 22. Juli wurde die Nationalversammlung feierlich eröffnet, auf deren wiederholte Bitten der Kaiser am 12. August nach Wien zurückkehrte und unter dem Jubel des Volks seinen Einzug hielt. Aber nicht bloß in der Hauptstadt hatte die östreichische Regierung mit der Revolution zu kämpfen; ihr schienen viel größere Gefahren in dem vorbereiteten Abfall der Nationen zu drohen, welche außerhalb Deutschlands unter dem kaiserlichen Scepter vereinigt waren. Während die Italiener und bald auch die Ungern sich zu einem Kampf für ihre nationale Unabhängigkeit erhoben, versuchten auch die Slaven gleichen Vortheil aus der Bedrängniß des Kaiserhauses zu ziehen. Schon in den vorhergegangenen Jahren hatte man unter allen Völkern slavischen Stamms die Sehnsucht nach einer gemeinsamen Erhebung genährt, und jetzt trat in Prag ein Slavencongreß aus Böhmen (Czechen), Polen, Kroaten, Slowaken, Serben u. a. zusammen, und in Folge der hier erhaltenen Anregung erhoben sich die Czechen in Böhmen, um durch einen Handstreich die Herrschaft an sich zu reißen. Aber der kaiserliche Befehlshaber, Fürst Windischgrätz, dessen Gemahlin von den

6. Theil 4 - S. 381

1880 - Stuttgart : Heitz
1866 bis 1870. Oestreich. 381 Beziehungen zu Deutschland hatte er aufgeben müssen, und Vene-tien, das letzte Besitzthum in Italien, hatte er aus eigenem Entschlüsse von sich gethan. Der hohe Anspruch, die Geschicke zweier großen Nationen, wenn nicht zu lenken, doch zu überwachen, war verloren, und mit ihm, wie es schien, ein bedeutender Theil der Macht und des Ansehens in Europa. Aber dies war in der That mehr scheinbar als wirklich. Oestreich hatte aus jener äußeren Machtstellung kaum einen reellen Machtzuwachs gezogen, es hatte im Gegentheil einen erheblichen Theil seiner eigenen Kraft auf die Behauptung jener Stellung verwendet. Jedenfalls mußte nach den Friedensschlüssen von 1866 die östreichische Regierung sich auf die eigenen Staatsverhältnisse zurückziehen und in der Entfaltung der reichen Hülfsmittel seiner Kraft die Grundlagen ihrer neuen Machtstellung finden. Die nächste Aufgabe war eine feste Entscheidung darüber, ob Oestreich als einheitlicher Kaiserstaat oder als Oestreich-Ungarn weiter bestehen sollte. Kaiser Franz Joseph hatte den bisherigen sächsischen Minister v. Beust an die Spitze seiner Regierung gestellt. Es wurde nun die einheitliche Regierung aufgegeben und, um durch einen Ausgleich mit Ungarn innere Festigkeit zu gewinnen, die östreichische Monarchie in zwei Hälften getrennt, diesseits und jenseits der Leitha, *) Cisleithanien und Translei-thanien, d. H. der Kaiserstaat Oestreich und das Königreich Ungarn. Beide Theile waren fortan nur durch das gemeinsame Oberhaupt (Personalunion) und durch das gemeinsame Heer verbunden. Jeder Theil erhielt sein eigenes Ministerium, über welchen dann ein Reichsministerium stand. Am 8. Juni 1867 ließ sich Kaiser Franz Joseph zu Ofen als König von Ungarn krönen. Darauf wurde am 21. December die revidirte Februarverfassung wieder hergestellt. Die Ungarn hatten das vornehmste Ziel ihrer Wünsche erreicht; in Böhmen aber und auch in Galizien regten sich nun ähnliche Forderungen nach abgesonderter Landesverwaltung und eignen Ministerien. In Prag verlangte man sogar die Erneuerung des Königreichs Böhmen. Die Regierung in Wien hatte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, um diese Bewegungen, zu denen sich in Böhmen ein heftig ausbrechender Haß der Tschechen gegen die Deutschen gesellte, niederzuhalten und den Zusammenhang des cisleithanischen Reiches zu bewahren. Eine andre Bewegung in kirchlicher Rich- *) Die Leitha ist ein kleiner Nebenfluß der Donau, welcher auf den östreichischen Alpen entspringt, an Neustadt vorüberfließt und in Ungarn mündet.

7. Theil 2 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Deutschland. Bewohner. Sprache. 9 53. Sitten, Sprache, Gesetze und Religion der deutschen Völker. Ein großer Theil der deutschen Stämme, war zur Zeit der Völkerwanderung nach fremden Ländern gewandert und hatte hier zum Theil fremde Sitten angenommen. Nur die in Deutschland zurückgebliebenen bewahrten treu die von den Vorfahren ererbten Gesetze, Gewohnheiten und Sprache. Die bedeutendsten derselben waren unstreitig die Franken, die am Niederrheine wohnten und immer weiter nach Westen, ins nördliche Frankreich vorrückten: ein kühner, listiger und kriegsbereiter Volksstamm. In der Mitte von Deutschland wohnten die Thüringer; über ihnen, an der Weser, im jetzigen Weftphalen und Hannover, die Sachsen, und über diesen, an den Ufern der Nordsee, die wilden Friesen. In Schwaben saßen die Alemannen, im jetzigen Baiern die Baiern (Bojer), und in dem nordöstlichen und östlichen Theile von Deutschland, der jetzt Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Böhmen, Mähren und Schlesien heißt, nichts als Wenden und Slaven, die sich durch schwarze oder braune Augen und schwarzes Haar von den blonden, blauäugigen Deutschen unterschieden und auch eine eigene Sprache redeten. Erst im vierten und fünften Jahrhundert breitete sich das Christenthum auch unter den deutschen Völkerschaften ans, nicht sowohl unter den Stämmen, die in Deutschland saßen, als unter denen, welche, wie z. B. die Gothen, in die Provinzen des römischen Reiches eindrangen; aber nur sehr allmählich. Einer der ersten Bekehrer zum Christenthum war hier der wackere Bischof Ulphilas, der zur Zeit des Anfangs der Völkerwanderung unter den Gothen lebte und seinen Landsleuten die Schreibekunst lehrte. Er übersetzte auch mit vieler Mühe die Bibel in ihre Sprache, von welcher Übersetzung wir noch einen Theil übrig haben. Mit der Kenntniß der christlichen Religion machten die Deutschen nun auch größere Schritte zur Ausbildung ihrer Sitten. Das Familienleben beruhte auf der Gewalt des Hausvaters als Oberhaupt, mit der Verpflichtung, die ©einigen, zu schützen. Man nannte dieses „Munt," d. h. Schutz, Aufsicht. Wenn der Sohn die Waffen führen konnte, wurde er mündig; die Tochter trat bei ihrer Verheirathuug in den Schutz des Gatten über. Das Ehebüuduiß wurde mit vielem Gepränge in der Volksversammlung oder dem „Mahl" gefeiert, davon sich noch die Wörter: Gemahl,

8. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 54

1876 - Straßburg : Heitz
54 Gebirgen und Hügelzügen bedeckt ist. Nur der nörd- liche Theil an den Ufern der Donau bildet eine Tief- ebene, welche mit der osteuropäischen zusammenhängt. Das Klima dieser Länder gehört im Ganzen zu den schönsten in Europa. Der Sommer ist im Allgemeinen heiß; der Winter unbedeutend im Süden, verhältuiß- mäßig kalt im Norden. Gebirge. — Im N.-W., im österreichischen Dalmatien, beginnt das Hauptgebirge, welches sich, als dinarische Alpen, längs der adriatischen Küste nach S. zieht. Ungefähr in der Mittlern Länge, wo das Gebirge seinen höchsten Punkt erreicht, verzweigt es sich unter verschiedenen Namen. Die nach S. ziehende Kette heißt im nördlichen Theile das Boras-, und an der südlichen Spitze, das Pindusgebirge; der östliche Zug, dem schwarzen Meere zu, ist der Balkan oder Hämns. Flüsse. — Der Hauptfluß der Halbinsel ist die Donau mit den Nebenflüssen Sau (Save), an der österreichischen, und Prnth, an der russischen Grenze. Zahlreiche Küstenflüsse ergießen sich in die angren- zenden Meere. Produkte. — Das Mineralreich enthält nicht unbedeutende Schätze, allein der Bergbau ist veruach- lässigt. Die Vegetation gleicht im Allgemeinen der italie- nischen. In Hinsicht der Industrie und des Kunstfleißes kommen diese Länder dem übrigen Europa nicht gleich. a) Türkei. 535,000 Quadrat-Kilom. 15,500,000 Einw. Städte. — Constantinopel (Byzanz) (600,000 E.), Residenz des Sultans, in einer herrlichen Lage am

9. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 38

1876 - Straßburg : Heitz
38 Städte. — Bern (36,000 E.), an der Aar, Sitz des Bundesrathes. — Basel (45,000 E.), am Rhein, wichtigste Handelsstadt der Schweiz. — Zürich (21,000 E.), am gleichnamigen See, lebhafter Handels- verkehr mit Italien. — Lausanne (27,000 E.), in herrlicher Lage unweit des Genser-Sees. — Genf (Geneve) (47,000 E.) au der Rhone und am Genfer^ See, die größte und gewerblichste Stadt der Schweiz. 7. Die Oesterreichisch-Nngarische Monarchie. 624,191 Quadrat-Kilom. 39,000,000 Einw. Grenzen.— Oesterreich wird von Deutschland, Rußland (Polen), der Türkei, dem adriatischen Meere, Italien und der Schweiz begrenzt. Bodensorm und Klima. — Der Boden- gestaltung nach, zeigt das ganze Reich die größte Mannigfaltigkeit, doch ist es vorwiegend gebirgig; nur Ungarn und das nördliche Galizien bilden nnab- sehbare Ebenen. Das Klima ist natürlich nach der Beschaffenheit der Länder und besonders nach der Höhe über dem Meeres- spiegel sehr verschieden: im südlichen Theile ist es mild, selbst heiß, in der nördlichen Hälfte gemäßigt. Gebirge. — Drei Hauptgebirge durchziehen das Land: 1) Die Ost-Alpen (Orteles oder Orteler 3900 M., Groß-Glockner 3800 M.); 2) die Kar- pathen, welche den nördlichen und östlichen Theil von Ungarn begrenzen und durchziehen ; 3) das Böh - misch-Mährische Gebirge. Flüsse. —• Der Hauptfluß ist die Donau, mit Leitha, Raab, Drau und Sau (Save) rechts, mit der March und Theiß links. Die Elbe (im Oberlauf), mit Moldau liuks. Die Weichsel, die Oder, die Etsch und der

10. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 40

1876 - Straßburg : Heitz
40 nauufer. — Tokay, im Weingebirge der Hegyallya, welches den berühmtesten unter allen Ungarweinen, den Tokayer, erzeugt. B. Nord-Europa. 1. Das Königreich Großbritannien. 314,950 Quadrat-Kilom. 32,132,000 Einw. Großbritannien , jenseit der Meerenge von Calais gelegen, besteht aus zwei großen und mehreren kleinen Inseln. Grenzen. — Sie sind umflossen im N. und W. vom atlantischen Oeean, im S. vom Kanal, La Manche, im O. von der Nordsee. Die größte dieser Inseln besteht aus zwei Theilen: England, welches (mit dem Fürsteuthum Wales) sich über den südlichen breiten Theil erstreckt, und Schottland, welches den nördlichen schmalen Theil einnimmt. Die westliche kleinere Insel heißt Irland. Beide Inseln sind durch die irische See getrennt. Bodenform und Klima. — Schottland hat vorherrschend Gebirgscharakter, dagegen trifft man nur im N. und im W. von England Gebirgsgegenden an; das östliche, größere Gebiet ist wellenförmiges Hügelland mit Tieflandszuugeu in der Nähe der Küsten. Was Irland anbelangt, so ist das Innere größten- theils flaches, sumpfiges, häufig mit Seen bedecktes Tiefland. An den Rändern erheben sich mehrere zum Theil isolirte oder von einander getrennte Berg- gruppeu. Das Klima ist ein oceanisches; mild, gleich- mäßig, warm und feucht. Gebirge. — Die bedeutendsten Gebirge sind : das Gebirge von Wales (Hals) im W., das Peak- (Pihk)
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